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Gesunde Ernährung
08. April 2020
Dr. Dorothee Bös et al.
Das Thema Ernährung polarisiert. Anhänger bestimmter Ernährungsweisen stehen sich teils unversöhnlich gegenüber. Doch welche Nahrungsmittel sind denn nun wirklich gesund? Blicken wir einmal auf die aktuelle Lage.
Unsere Ernährung ist oft zu einseitig
Mit Zunahme des Fleisch- Fett- und Zuckerkonsums stiegen Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und Krebserkrankungen dramatisch an. Hinzu kommt: Lebensmittel werden häufig so stark verarbeitet, dass sie praktisch frei von Vitalstoffen sind. Industriell produzierte Nahrungsmittel sind oft nur noch „tote Kalorien“, die die Bezeichnung Lebensmittel kaum mehr verdienen. Enthält unser Essen zu wenig Vitamine oder Mineralien kann das vermehrten Hunger auslösen, weil dem Körper etwas fehlt.
Sehr wichtig für eine gesunde Ernährung ist ein hoher Anteil an Ballaststoffen in der Nahrung. Reichlich Vital- und Ballaststoffe stecken besonders in Pilzen, Hülsenfrüchten, Vollkorn, Kohl, Kräutern, alten Obstsorten, Wurzelgemüse und grünes Blattgemüse, Nüssen und Samen. Die Gesundheit von Darm und Stoffwechsel kann durch ballaststoffreiche Kost enorm verbessert und die Cholesterinwerte gesenkt werden.
Ein hoher Gehalt an Vital- und Ballaststoffen ist also sehr entscheidend für eine gesunde Ernährung. Darüber hinaus ist es sowohl gesund als auch heilsam, überwiegend basische Kost zu essen, zum Beispiel Obst, Gemüse, Salate, Kartoffeln, Pilze, Hirse, Buchweizen, Quinoa, Hülsenfrüchte und Nüsse.
Die 3 Hauptbestandteile unserer Nahrung: Kohlehydrate, Fette und Eiweiße
Was die Kohlehydrate betrifft, so ist es ratsam, langkettige zu bevorzugen, sogenannte Polysaccharide. Sie unterstützen die Darmflora sowie den Fettstoffwechsel und binden Schadstoffe. Schnell verwertbare Zucker dagegen, wie in Softdrinks, Süßwaren, Müsli oder Ketchup belasten unseren Körper.
Fette sollten überwiegend aus pflanzlichen Quellen kommen, denn diese enthalten einen höheren Anteil an ungesättigten Fettsäuren (z. B. Omega 3 und 6). Im Gegensatz zu den gesättigten Fettsäuren kann der Körper ungesättigte nicht selbst herstellen. Sie müssen also zugeführt werden. Problematische Fette sind die nicht verwertbaren Transfettsäuren. Sie entstehen bei Verarbeitungs- und Erhitzungsprozessen und werden zum Beispiel in Backwaren gefunden.
Einen wichtigen Faktor bei der Auswahl von Lebensmitteln stellt der Eiweiß-Gehalt dar. Eiweiße werden aus Aminosäuren aufgebaut, von denen der Körper einige selbst produzieren kann. Mindestens acht Aminosäuren gelten als sogenannte essentielle Aminosäuren, die der Körper nicht selbst bilden kann. Sie müssen daher regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden. Besonders interessant sind also Lebensmittel, die alle essentiellen Aminosäuren beinhalten, wie beispielsweise die Pilze.
In der westlichen Welt liegt im Verhältnis zur Aktivität meist eine zu hohe Eiweißzufuhr vor. Diese sogenannte Eiweiß-Mast wird als Mitauslöser für verschiedene Erkrankungen vermutet, besonders Diabetes und Krebs. Pflanzliche Eiweiße oder auch Eiweiß aus Pilzen werden dagegen als sehr wertvoll angesehen.
Kritisch diskutierte Lebensmittelgruppen
Manche Lebensmittel enthalten problematische Eiweiße, die Autoimmun-Erkrankungen, Arthrose und Entzündungen begünstigen können. In absteigender Reihenfolge handelt es sich hierbei vor allem um Milchprodukte, Hühnerfleisch, Eier, Weizen, rotes Fleisch, Soja und Mais.
Gerade die Milch, wie sie heute produziert und verarbeitet wird, ist längst kein natürliches Lebensmittel mehr. Sie wird erhitzt, die Eiweiße werden dadurch verändert und die natürlichen Laktobazillen abgetötet. Für Sauermilchprodukte wird künstlich Lab zugesetzt, da Milch nicht mehr natürlich sauer werden kann, sondern stattdessen über Fäulnisprozesse verdirbt. Auch die starke Hormonbelastung sowie die Homogenisierung der Milch scheint für viele Verbraucher problematisch zu sein.
Pilze als wertvolle Alternative
Homogenisierung bedeutet eine Veränderung des Milchfetts in kleinste Kügelchen, die problemlos die Darmwand passieren können und allergene Eiweiße wie das Casein mitnehmen. Für einen Reizdarm kann homogenisierte Milch deshalb eine mögliche Ursache sein. Bei Autoimmungeschehen ist oft eine zu durchlässige Darmschleimhaut beteiligt. Heilpilze wie Hericium, Reishi und Shiitake sind hier zusammen mit einem versuchsweisen Weglassen der problematischen Eiweiße sehr empfehlenswert.
Milch enthält und stimuliert den Wachstumsfaktor IGF. Dieses Wachstumshormon regt die körpereigene Insulinfreisetzung stark an, fördert die Insulinresistenz und kann zu Diabetes wie auch Krebs führen. Für Babys ist die Muttermilch natürlich das Beste, was es gibt. Es bestehen allerdings sehr große Zweifel, ob das auch auf artfremde Milch zutreffend ist.
Empfehlenswert sind naturbelassene Eiweiße wie sie in Pilzen und Hülsenfrüchten zu finden sind. Gerade Pilze wie der Austernsaitling werden weltweit zunehmend als Fleischersatz verwendet. Fleisch fördert bekanntermaßen die Übersäuerung, Arteriosklerose sowie Insulinresistenz und damit Diabetes.
Getreide sollte wegen der Mineralien vollwertig, am besten fermentiert (echter Sauerteig) oder gekeimt sein. Das Klebereiweiß Gluten ist für manche Menschen problematisch. Abgesehen von der Zöliakie kann Gluten auch einen Reizdarm auslösen. Glutenfreie Alternativen finden wir beispielsweise in Reis, Quinoa, Buchweizen und Hirse. Zusätzlich zur Glutenproblematik ist Weizen ist für manche Menschen ein starkes Allergen.
Veränderte Lebensmittel - ein wachsendes Problem
Es werden herbizidresistente Pflanzen und Hochleistungstiere gezüchtet. Gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel nehmen stark zu. Die Folgen sind nicht abschätzbar.
Viele Formen der Haltbarmachung von Lebensmitteln sind ebenfalls kritisch anzusehen, zum Beispiel Zuckern, Pökeln, Räuchern, Bestrahlung, Erhitzen und der Einsatz von Konservierungsstoffen. Gerade bei letzteren sind die Auswirkungen für Stoffwechsel und Darmflora nicht einschätzbar. Vitaminverluste sind eine weitere Folge. Unproblematische Arten der Haltbarmachung sind Trocknen, Schockgefrieren und Fermentation. Durch Fermentation wird Vitamin C produziert und es entsteht Milchsäure, die sich günstig auf das Dickdarm-Milieu auswirkt.
Auch beim Thema Schadstoffe gilt: Pflanzliche Kost ist besser als tierische. Durch die Schadstoffanreicherung in der Nahrungskette enthalten tierische Produkte ein Vielfaches an Pestiziden, Schwermetallen, Antibiotika und Umweltgiften. Zudem wird Tierfutter wesentlich stärker gespritzt. Durch den massiven Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung haben sich außerdem viele resistente Keime entwickelt, gegen die Antibiotika nicht mehr helfen.
Wer sich ernsthaft mit Ernährung beschäftigen möchte, muss sich natürlich auch ansehen, wie die Lebensmittel produziert werden. Was das angeht, hat sich der Mensch nicht nur von der Natur entfernt – er hat auch weitgehend schon die Natur entfernt. Bewusst einkaufen ist hier der wichtigste Schlüssel.
Wie sieht eine gute Basis für eine gesunde Ernährung aus?
Das Fundament einer gesunden Ernährung sollte in einem hohen Anteil an pflanzlichen, basischen Bio-Lebensmitteln mit niedriger glykämischer Last, niedrigem Kaloriengehalt und geringem Verarbeitungsgrad liegen: Gemüse und Obst in allen Farben, Pilze, (gekeimtes) Vollkorn-Getreide, fermentierte Lebensmittel, Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte und (Wild-)Kräuter.
Falls tierische Produkte ergänzt werden, dann nur aus Weidehaltung, ohne Kraftfutter. Aufgrund der Schadstoffbelastung und Überfischung ist Meeresfisch mittlerweile nicht mehr empfehlenswert.
Lebensmitteln, die helfen vor Krankheiten zu schützen
- Antioxidantien: in Pilzen, Gemüse, Obst, Kräutern
- Entzündungshemmer: in Cordyceps, Reishi, Curcuma
- Enzyme: in Pilzen, frischen Obst- und Gemüsesäften
Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien – was nun?
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